Die Antwort

“Die Antwort“ ist ein zusammenhängender und fortlaufend zu lesender Artikel. Um später einzelne Abschnitte schneller finden zu können, sind hier jedoch die Teilüberschriften aufgelistet:

Gott liebt.
Aber was bedeutet sein ’Zorn’?

Die Antwort befreit von Angst und schafft Vertrauen

Fragen über Gottes Handeln

Die Antwort auf diese Frage ist so sehr wichtig, weil sie unser Vertrauen zu Gott betrifft. Jesus wird als der treue Zeuge bezeichnet, der uns Gottes Charakter und Liebe sichtbar in seinem Leben, seiner Verkündigung, seinem Handeln und Sterben bezeugte. ‘Und wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und geglaubt.’ (i. 1Jo 4,16).

Aber glauben wir das auch wirklich? Glauben wir Jesu Zeugnis? Wir lesen im Johannes-Brief ‘Gott ist Liebe’, aber an anderen Stellen der Bibel und in der Offenbarung lesen wir vom ‘Zorn Gottes’. Wie passen Gottes Liebe und Zorn zusammen? Neben der Offenbarung macht uns vor allem auch das Alte Testament immer wieder Mühe. Doch wir sind nicht die Einzigen, die Fragen haben ...

Es war das letzte Abendmahl. Jesus nahm sich Zeit für seine Jünger. Er wusste, dass ihnen etwas auf dem Herzen lag. Deshalb versuchte Er, sie mit den Worten zu ermutigen: “Lasst es nicht zu, dass eure Herzen erschüttert werden. Ihr glaubt an Gott, glaubt auch mir! Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe dorthin, um für euch einen Platz vorzubereiten? Und auch wenn ich weggehe, um diesen Platz für euch vorzubereiten, so komme ich doch wieder und nehme euch zu mir, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und ihr kennt den Weg, wohin ich gehe.“

Darauf sagte Thomas zu Ihm: „Herr, wir wissen nicht, wohin Du gehst. Wie sollten wir den Weg kennen?“

Jesus antwortete ihm: „Ich selbst bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Durch mich findet ihr den Weg zum Vater. Denn wenn ihr mich erkannt habt, dann werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Und von jetzt an kennt ihr Ihn, denn ihr habt Ihn gesehen.“

Da sagte Philippus: „Herr, zeige uns doch den Vater, das ist alles, was wir möchten.“ (i. Joh 14,1-8).
Weshalb baten Ihn die Jünger darum, dass Er ihnen den Vater zeige? Sie besaßen damals nur das Alte Testament und die Auslegungen der Gelehrten. Wie handelte nun Gott im Alten Testament? Wie ist Gott? Die Jünger hatten bestimmt Fragen. Es gab und gibt wirklich wichtige Fragen über den Vater.

Die Jünger kannten sicher auch das Beispiel im Alten Testament, als eine Revolte im Volk Israel ausbrach, nachdem das Volk aus Ägypten befreit worden war und durch die Wüste zog. Korach und seine Anhänger lehnten sich gegen Mose auf und begehrten, selbst Führer und Priester zu sein.

Korach besaß ohnehin schon ein sehr hohes Amt, denn er und seine levitische Sippe waren eingesetzt worden, die Gegenstände des erbauten Zeltheiligtums zu tragen: den Leuchter, den Weihrauchaltar, den Schaubrotetisch und vor allem die Bundeslade. (s. 2Mo 6,18.21; 4Mo 4,4-5.15; 3,29.31; 5Mo 10,8). Möglicherweise verhielt sich Korach auch deshalb so respektlos gegenüber Mose, weil sein Vater und Moses Vater Brüder waren und somit Mose sein Cousin war. (s. 2Mo 6,16.18.20-21). Er griff Mose öffentlich an und stellte dessen Führerschaft vor dem ganzen Volk feindselig in Frage.

Mose musste sich verantworten und ‘sagte: „Daran sollt ihr erkennen, dass der Herr mich gesandt hat, um als Führer dieses Werk zu tun und ich daher nicht eigenmächtig gehandelt habe: Wenn diese Aufrührer sterben wie alle Menschen, dann hat der Herr mich nicht gesandt. Wenn aber der Herr etwas Neues tut, sodass sich der Erdboden öffnet und sie mit allem, was ihnen angehört, verschlingt, dann werdet ihr erkennen, dass diese Männer den Herrn verachtet haben.“

Als er das gesagt hatte, spaltete sich der Erdboden unter Korach und die Erde öffnete sich und verschlang ihn mit seiner Familie und mit allen Menschen, die ihm angehörten, samt ihrem ganzen Besitz. Dann schloss sich die Erde wieder über ihnen. Aber vor ihren Schreien war das ganze Volk geflohen.’ (i. 4Mo 16,28-34).

Korach kam zusammen mit seiner Familie um, als Gott hier offensichtlich seinen ‘Zorn’ ausübte. Ist es aber gerecht, dass Korachs unschuldige Kinder mitgerissen wurden? Und wenn wir so etwas über Gottes Handeln lesen, wie geht es uns dabei? Macht uns das nicht Angst? Wie beeinflusst das unseren Glauben? Wie beeinflusst das unser Denken? Stärkt das unser Vertrauen zu Gott?

Was ist der ’Zorn’ Gottes?

Der Apostel Paulus kannte diese Fragen über den ‘Zorn’ Gottes auch. Er setzte sich damit in einem Brief auseinander, den er an die Glaubensgemeinde in Rom schickte. Als er diesen Brief verfasste, war er noch nicht in Rom gewesen, deshalb erklärte er in diesem Brief das Evangelium im Ganzen. Er beginnt seine Erklärung mit dem Ausruf:

‘Ich schäme mich des Evangeliums nicht, da es doch die Macht Gottes besitzt, in jedem Glaubenden zum Heil zu wirken. Denn Gottes eigene Gerechtigkeit wird darin offenbart.’ (i. Röm 1,16-17).

Paulus steht mit froher Überzeugung zum Evangelium – zur Frohen Botschaft, wie das Wort Evangelium auf Deutsch übersetzt heißt. Denn die Frohe Botschaft hat die Kraft, die Menschen zum Heil zu führen. Warum hat sie diese Kraft? Weil darin offenbart wird, dass Gott richtig handelt, sein Charakter wird richtig dargestellt. Wie beginnt nun Paulus die Frohe Botschaft von ‘Gottes eigener Gerechtigkeit’ zu erklären? Im nächsten Satz schreibt er:

‘Es wird vom Himmel her Gottes Zorn über alle Gottlosigkeit der Menschen offenbart, welche durch ihre Ungerechtigkeit die Wahrheit’ – über Gottes Charakter – ‘unterdrücken.’ (i. Röm 1,18).

Paulus kommt hier umgehend auf den ‘Zorn’ zu sprechen. Was aber hat die Frohe Botschaft mit dem ‘Zorn’ Gottes zu tun? Was ist daran eine Frohe Botschaft?

Paulus weiß, diese Fragen müssen beantwortet werden, sonst macht es gar keinen Sinn, mit etwas anderem anzufangen. Also erklärt Paulus zuerst den ‘Zorn’ Gottes, indem er schreibt:

‘Dadurch, dass diese Menschen sich für Weise ausgaben, sind sie zu Narren geworden und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes umgewandelt in Darstellungen von sterblichen Menschen, Vögeln, Vieh und krabbelnden Tieren. Deshalb hat Gott sie in die Begierden ihrer Herzen dahingegeben. Sie haben die Wahrheit über Gott in eine Lüge und Irrlehre verwandelt. Deshalb hat Gott sie in ihren schändlichen Leidenschaften dahingegeben. Und weil sie es nicht für gut ansahen, an der Gotteserkenntnis festzuhalten, deshalb hat Gott sie in ihrem verworfenen Sinn dahingegeben.’ (i. Röm 1,22-26.28).

Die Menschen beteten Abbilder von Tieren an, mit den abscheulichsten Riten. Was musste deshalb Gott mit ihnen tun? Welches Wort kam in Paulus’ Brief dreimal vor? Dahingeben, dahingeben, dahingeben. Gott musste sie dahingeben – ein Wort, das auch mit ‘aufgeben, gehen lassen’ übersetzt werden kann.

‘Gottes Zorn’ bedeutet: Gott gibt auf, Er lässt sie gehen. Er kann diese Menschen nicht mehr erreichen. Er hat alles versucht, Er muss sie schließlich aufgeben und gehen lassen. Das Schlimmste, das passieren kann, ist, dass Gott einen Menschen aufgeben muss. Und das wurde in der Bibel mit dem Wort ‘Zorn’ bezeichnet, weil es nichts Schlimmeres gibt als das.

Und wer hat den vollkommenen ‘Zorn’ Gottes wirklich erlebt? Das war Jesus am Kreuz. Drei Kapitel weiter schreibt Paulus darüber, dass ‘Jesus wegen unserer Übertretungen dahingegeben worden war.’ (i. Röm 4,24-25). Er verwendet hier genau dasselbe Wort, und das sicherlich nicht zufällig. Auch Jesus wurde dahingegeben. Am Kreuz lag unsere Sünde der Abkehr auf Ihm, Er wurde gezählt, als wäre Er ein unbekehrbarer Sünder. Gott musste Ihn dahingeben, aufgeben.

Woher hatte Paulus diese Erkenntnis? Welche Ausbildung hatte er genossen? Er war ein Pharisäer und ausgebildeter Schriftgelehrter. Daher kannte er sich sehr gut in den Schriften des Alten Testaments aus. In diesen Schriften sagte Gott einmal über sein Volk:

“Ich zog sie mit Seilen der Liebe und ich war für sie wie jemand, der ihnen das Joch anhebt und ihnen liebevoll zu essen gibt. Doch mein Volk bleibt in die Abkehr verstrickt. Aber wie sollte ich dich dahingeben, wie sollte ich dich ausliefern? Wie könnte ich dich dahingeben wie die Stadt Adma? Mein ganzes Herz lehnt sich dagegen auf, ja, mir bricht es das Herz und all mein Mitleid ist geweckt. Ich will meinen Zorn nicht ausführen. Denn ich bin Gott und nicht ein Mensch. Ich will nicht in Zornglut kommen.“ (i. Hos 11,4.7-9).

Gottes Volk war im Götzendienst verstrickt. Dennoch wollte Gott sie nicht aufgeben. Auch hier können Worte wie ‘preisgeben, dahingeben’ mit ‘aufgeben’ übersetzt werden.

Zudem gab es damals im Hebräischen einen sogenannten Parallelismus für poetische Schriften. Das heißt, im ersten Teil eines Abschnitts oder Verses wurde ein Gedanke genannt und im zweiten Teil wurde er mit anderen Worten wiederholt oder vertieft. Im ersten Teil dieses Hosea-Abschnitts sagte Gott: „Ich will dich nicht aufgeben“, im zweiten Teil sagt Er: „Ich will meinen Zorn nicht ausüben“. Paulus verstand: ‘Den Zorn ausüben’ bedeutet für Gott, Er muss aufgeben. Gott hatte alles versucht und sie mit Liebe gezogen, doch es hat nichts genützt, sie bleiben bei ihrer Abkehr, Er muss sie gehen lassen. Gott zwingt niemanden, Er gibt die Freiheit zur Entscheidung, doch es bricht Ihm das Herz, wenn Er aufgeben muss, Er will es nicht, Er will retten!

Die Folge seines Aufgebens

Was aber ist die Folge, wenn Gott aufgeben und gehen lassen muss?

Gott selbst ist die Quelle allen Lebens. Jesus sagte: “Ich bin das Leben.‘ (Joh 14,6 E). Getrennt von Gott kann es daher kein Leben geben. Deshalb erklärte Gott bereits den ersten Menschen über den Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen in Eden: “Sobald du davon isst, wirst du ganz sicher sterben.“ (i. 1Mo 2,17).

Gott verwendete hier im Hebräischen ein verstärktes Wort für ‘sterben’. Im Deutschen wurde es oft mit ‘musst sterben’ übersetzt, während es in englischen Bibelübersetzungen mit ‘surely die’ – ‘ganz sicher sterben’ verstärkt wurde. Letzteres drückt es auch besser aus, denn genau das bedeutet es auch: ‚Du wirst ganz sicher, wirklich und völlig sterben’. Das ist keine strenge oder zornige Strafandrohung, sondern Gott wollte den Menschen deutlich machen: Wenn sie sich von Ihm abwenden, hätte das den völligen Tod zur Folge. Sie wären ausgelöscht. Aber nicht durch die Hände eines liebevollen Gott und Vaters, sondern weil sie sich von dem Lebens-Geber getrennt hätten, und damit vom Leben selbst.

Der Gegner Gottes verlangte aber nun, die Menschen sprechen zu dürfen, damit sie sich frei zwischen ihm und Gott entscheiden könnten. So war Satan, getarnt als ‘Schlange, listiger und sprach: „Hat Gott denn wirklich gesagt, ihr dürft von all den Bäumen im Garten nicht essen? Ihr werdet doch niemals sterben! Sondern Gott weiß, dass euch die Augen geöffnet werden und ihr wie Gott sein werdet, indem ihr selbst erkennt, was gut und was böse ist.“ (i. 1Mo 3,1.4- 5).

Satan stellte Gott in Frage und säte damit Misstrauen. Dann behauptete er, der Mensch sei unsterblich. Dadurch entstand bereits hier die Grundlage für seine falsche Lehre von einer ewigen Hölle, die es gar nicht gibt – doch durch sie konnte er Gott schließlich als grausamen und zornigen Despoten hinstellen, der mit dem Tod droht.

Diese Saat ging auf und die Menschen glaubten dem Gegner mehr als Gott, sie wandten sich von Gott ab, und dadurch wurde der Lebensbaum in Eden für sie unerreichbar. Gott machte deutlich, dass sie nicht mehr ewig leben können. (s. 1Mo 3,22-24). ‘Der Lohn der Sünde ist der Tod’ (Röm 6,23 E). Denn die Sünde trennt von Gott und tötet letztendlich den Menschen. Durch die Bibel hindurch wird immer wieder bestätigt, dass der Mensch nicht unsterblich ist, sondern dass Gott ‘allein Unsterblichkeit hat’. (1Tim 6,16 E). Schon im Alten Testament steht geschrieben, es gibt im Tod ‘weder Handeln noch Denken, weder Wissen noch Weisheit’, ‘die Toten wissen gar nichts mehr’, sie ‘denken nicht an Gott und loben Ihn nicht’, ‘ihr Lieben, Hassen und Streben ist mit ihnen verlöscht’. (i. Pred 9,10; 5-6; s. in Ps 115,17; 6,6; Jes 38,18). Jesus vergleicht den Zustand im Tod mit dem Schlaf. (s. Joh 11,11.14). Erst bei seiner Rückkehr zur Erde wird Er die Menschen wieder ‘auferwecken am letzten Tag’. (i. Joh 6,40.44.54 E; s. 1Kor 6,14; 1Thes 4,16). Dann wird Er seinen Erlösten ewiges Leben verleihen, ‘denn das Geschenk Gottes ist das ewige Leben’. (i. Röm 6,23). Aber die Verlorenen werden im ewigen Tod verlöschen, und mit ihnen Satan und der Tod selbst. (s. Offb 20,14-15) ... Und selbst das ist die Gnade Gottes in seiner Liebe zu den Verlorenen, denn es gibt keine ewige Hölle, sondern ‘sie werden sein, als wären sie nie gewesen’. (Ob 16 E). Das ist der zweite und ewige Tod, aus dem es keine Wiederkehr mehr gibt. Gott hat sie für immer verloren, Er musste sie aufgeben ...

Gottes Trauer und Vertrauenswürdigkeit

Gott offenbart uns auch, wie Er dabei empfindet, wenn Er einen Menschen aufgeben muss. Er gibt Jeremia den Auftrag: “Sage zu ihnen folgende Worte: Tag und Nacht rinnen von meinen Augen die Tränen und sie kommen nicht zur Ruhe. Denn mein Volk liegt mit einer schweren Verletzung zerbrochen da.“ (i. Jer 14,17-18).

Es schmerzt Gott tief, Er weint über jeden Verlorenen. Sie sind auch seine Kinder, Er ist der Vater aller Menschen. Gott ist Liebe, Er verändert sich nicht, wenn Er abgelehnt wird. “Nein, ich, der Herr, ich habe mich nicht geändert, aber ihr. Seit den Tagen eurer Vorväter seid ihr von meinen Ordnungen abgewichen und habt sie nicht beachtet. Kehrt doch um zu mir!“ (i. Mal 3,6-7).

Er liebt immer, Er ist immer derselbe. (s. Heb 1,12). Verzweifelt wirbt Er um jeden Menschen, und Er weint, wenn Er aufgeben muss ... und Er schämt sich der Tränen nicht ...

Begleitet von einer jubelnden Menschenmenge ritt Jesus über den Ölberg, um in Jerusalem einzuziehen. ‘Als Er sich näherte und die Stadt sah, weinte Er über sie und sagte: „Wenn du doch nur erkannt hättest, was zu deinem Frieden dient! Jetzt ist es aber vor deinen Augen verborgen. Denn es werden Tage kommen, da werden deine Feinde dich und deine Kinder zu Boden werfen, weil du die Zeit nicht erkannt hast, in der ich dich suchte, um dich heimzubringen und zu retten.“ (i. Lk 19,41-44). Jesus weinte, Er hat den ‘Zorn’ vorgelebt, Er musste Jerusalem aufgeben.

Gott trauerte auch um den rebellischen Korach und seine Familie. Und Er ist in seiner Liebe auch gerecht und vertrauenswürdig. Denn ‘die Erde öffnete sich und verschlang Korach. Aber Korachs Söhne starben nicht alle.’ (i. 4Mo 26,10-11). Nur die Schuldigen starben. Die Unschuldigen erhielt Gott voller Erbarmen am Leben.

Aber noch weit mehr: In den Namenslisten im 1. Buch der Chronik können wir nachlesen, dass Gott die Korach- Nachkommen in die höchsten Ämter im Heiligtumsdienst berief. Sie waren höchste Vorsänger und Chorleiter, der höchste Bäcker für die geweihten Schaubrote, die ins Heiligtum gelegt wurden, und der höchste Torhüter am Heiligtum, der die Schlüssel Davids hatte. (s. 1Chro 6,16-23; 9,31.19.27). Der Korach-Nachkomme Heman war zudem ein Prophet am Königshof. (s. 1Chro 25,5). Auch der Vater des Propheten Samuel, nach welchem die beiden Bücher Samuel in der Bibel benannt sind, auch er war ein Nachkomme Korachs, das heißt, Samuel war ein Korachiter! Und er war außerdem der Großvater des Propheten Heman. (s. 1Chro 6,18-23).

Doch das ist noch immer nicht alles. Schriften der Korach-Nachkommen stehen in der Bibel, die Söhne Korach schrieben zwölf Psalmen! Die Psalmen 42 bis 49, 84 bis 85 und 87 bis 88.

Psalm 88 stammt von Heman, Psalm 45 ist ein lyrischer Psalm über den Sohn Gottes als Bräutigam und die Glaubensgemeinde als Braut, Psalm 46 ist ein wertvoller Endzeit-Psalm, und einige Korachiter-Psalmverse haben es geschafft, selbst bis in das Neue Testament zu gelangen: Paulus zitierte Psalm 44,23 im Römerbrief 8,36, sowie Psalm 45,7-8 im Hebräerbrief 1,8-9. Darüber hinaus ist Psalm 42,2 eine poetische Gedichtszeile der Korachiter, die selbst in unserer heutigen Zeit lebendig gegenwärtig ist ... in einem beliebten Lied:

‘Wie ein Hirsch sich nach den Wasserbächen sehnt, so sehne ich mich, Gott, nach Dir.’

Ist Gott gerecht? Ja, Er weiß, was Er tut. Er ist selbst in seinem ‘Zorn’ vertrauenswürdig, denn sein ‘Zorn’ ist kein menschlicher Zorn. Er ändert sich nicht, Er liebt immer. Sein ‘Zorn’ bedeutet dennoch das Schlimmste, das passieren kann, das Schlimmste, das Ihm passieren kann: Er muss einen geliebten Menschen aufgeben, dahingeben, gehen lassen ... und Er weint.

Wenn wir wissen, was der ‘Zorn’ Gottes bedeutet, und wie tief es Ihn schmerzt, aufgeben zu müssen, beginnen wir in der Bibel einen Gott zu sehen, der um seine verlorenen Menschenkinder trauert. Und die Bibel wird für uns zu einer Offenbarung über Gottes Charakter der Liebe.

Die Wichtigkeit, Gottes ’Zorn’ zu verstehen

Dieses Wissen, dass der ‘Zorn’ Gottes in Wirklichkeit bedeutet ‘Gott muss aufgeben’, erklärt all jene Abschnitte in der Bibel, wo immer von ‘Zorn’ und ’Grimm’ die Rede ist.

Der Grund, weshalb es so wichtig ist, den ‘Zorn’ Gottes zu verstehen, liegt darin, dass es auch so sehr wichtig ist, welches Bild wir von Gott besitzen, welches Gottesbild wir haben. Denn ‘die Gottesbilder der Völker sind ein Werk von Menschen. Ihnen gleich sind die, die sie machen, ein jeder, der auf sie vertraut.’ (i. Ps 135,15.18).

Das heißt, wir werden so sein wie der, den wir anbeten. Wenn wir glauben, Gott ist zornig, rachsüchtig und unduldsam, werden auch wir so sein und unduldsam mit anderen umgehen, wenn sie nicht so sind, wie wir denken, dass sie sein sollten. Und wir entschuldigen unseren Unmut damit, dass Gott es ja auch tut. Wir werden so sein, wie wir denken, dass Er ist.

Aber die Frohe Botschaft ist, dass es umgekehrt genauso wirkt. Paulus schreibt uns: ‘Seid nicht der Welt gleich, sondern werdet durch eine neue Gesinnung verwandelt, damit ihr erkennen könnt, was der Wille Gottes ist, nämlich das, was gut ist und Freude bereitet und das, was mit Reife verstanden worden ist.’ (i. Röm 12,2). ‘Wir alle sehen unverhüllt die Herrlichkeit des Herrn an und werden dadurch in dasselbe Bild verwandelt, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie es durch den Herrn, den Heiligen Geist, geschieht.’ (i. 2Kor 3,18).

Wenn wir unverhüllt - das heißt mit Erkenntnis und Verstehen - die Herrlichkeit der Liebe Gottes ansehen, werden wir durch dieses Anschauen in liebevolle Menschen verwandelt, indem der Heilige Geist an unseren Herzen wirkt.

Es ist eine natürliche Gesetzmäßigkeit im Universum,
dass wir uns in das verwandeln, was wir bewundern und anbeten.

Was wir über Gott denken, in das verwandelt sich unser Charakter.

Der Apostel Paulus wusste das nur zu gut. Was tat er vor seiner Bekehrung mit den Nachfolgern Christi? Er verfolgte sie und ließ sie töten! Er hielt Gott für einen strafenden und zornigen Gott und dachte, dass Gott alle vernichtet, die nicht so sind, wie sie nach Paulus’ Ansicht sein sollten. So sah sich Paulus nur als verlängerter Arm Gottes und tat dasselbe. Er sagte später darüber, dass er die Nachfolger Christi mit seiner Wut verfolgte und sie schuldig sprach.

Was geschah nun bei seiner Bekehrung? Als er gerade auf dem Weg war, um weitere Nachfolger zu verhaften, da erschien ihm auf einmal in einem blendenden Licht Jesus. Was hätte nun Jesus nach Paulus’ Verständnis mit ihm tun sollen, nachdem er doch Jesu Nachfolger verfolgt und getötet hatte? Jesus hätte demzufolge Paulus auch vernichten sollen! Hat Jesus das getan? Nein, im Gegenteil, Er hat Paulus zum Missionar berufen. Es war vermutlich nicht Jesu blendendes Licht, das Paulus am meisten erstaunte, es muss ihn vielmehr bis in die Grundfesten seines Denkens erschüttert und überrascht haben, dass Gott ganz anders ist. Mit diesem neuen Verständnis, diesem neuem Gottesbild, studierte er die Bibel noch einmal ganz neu, bevor er sein großes Missionswerk begann. (s. Apg 22,3-15; Gal 1,11-18).

Allein an Paulus’ Geschichte erkennen wir bereits, wie wichtig es ist, dass wir wissen, wie Gott wirklich ist. Erst dann werden wir Ihm auch vollkommen vertrauen. Wenn wir Ihm vollkommen vertrauen, werden wir auf Ihn hören, und wenn wir auf Ihn hören, werden wir Ihm gerne und vertrauensvoll gehorchen. Wir wissen dann, Er will immer das Beste für uns. Er will uns retten. Glauben heißt vertrauen. Und Gott braucht unser Vertrauen, damit Er uns heilen und verändern kann. Alles hängt am Vertrauen. Würden wir aber einem furchterregenden, zornigen Gott völlig vertrauen? Kaum. Deshalb kam Jesus und offenbarte uns, wie Gott wirklich ist.

Jesu Handeln ist doch Liebe

Doch was ist mit den Berichten, die Jesu als ‘zornig’ beschreiben, wie zum Beispiel seine harten Worte gegenüber den Schriftgelehrten, und vor allem, als Er sie mit ihren Händlern aus dem Tempel trieb? Denn ‘als Er in den Tempel kam, begann Er die Verkäufer hinauszutreiben und sagte zu ihnen: „Es steht geschrieben: Mein Haus ist ein Bethaus. Aber ihr habt es zu einer Räuberhöhle gemacht!“ (i. Lk 19,45-46).

Als Er das tat, wie verhielt Er sich dabei? Wer ist vor Furcht weggerannt? Die Starken oder die Schwachen? Und wer blieb bei Ihm im Tempel? ‘Es kamen die Blinden und Lahmen im Tempel zu Ihm, und Er heilte sie. Und die Kinder riefen: „Hosanna dem Sohn Davids!“ (i. Mt 21,14-15).

Es waren die Schwachen und Kinder, die geblieben sind. Wenn Er aber wie ein wütender Mann zornig um sich geschlagen hätte, wären wohl gerade diese Kinder und die Schwachen als erste geflohen. Gerade Kinder hätten sich vor Ihm gefürchtet, wenn sein Handeln voller Wut gewesen wäre. Doch offensichtlich verhielt Er sich auch in diesen Momenten sehr beherrscht und handelte ganz gezielt. Er wusste genau, was Er tat ... und Er tat es so, dass es die Unschuldigen und die Kinder nicht so sehr erschreckte, dass sie geflohen wären. Die Unschuldigen sind geblieben. Die Kinder jubelten fröhlich über Ihn und die Kranken kamen vertrauensvoll zu Ihm.

Dagegen bewirkte das schlechte Gewissen der Schriftgelehrten, dass sie als Schuldige vor Jesu göttlicher Autorität davonliefen. Daraufhin suchten sie nach einem Weg, wie sie Ihn umbringen könnten. (s. Mk 11,17-18). Jesus wusste das, und Er sagte wenig später zu ihnen: “Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr seid Heuchler! Denn ihr verschließt das Himmelreich vor den Menschen. Schlangen! Otternbrut! Wie wollt ihr dem Gericht entgehen? Ich schicke euch Propheten und Weise. Doch die einen werdet ihr töten und kreuzigen, und andere werdet ihr geißeln und sie verfolgen.“ (i. Mt 23,13.33-34).

Das waren sehr harte Worte, vor allem die ‘Schlangen und Otternbrut’. Doch wir können auch an dieser Stelle davon ausgehen, dass Jesus diese Worte ganz gezielt verwendete. Er sprach zu Schriftgelehrten, die das Alte Testament sehr genau kannten. Dort steht über Menschen, die eine Gesinnung wie die Schriftgelehrten hatten: ‘Viperneier brüten sie aus! Wer von ihren Eiern isst, muss sterben, und zerdrückt man eins, fährt eine Giftschlange heraus. Ihre Füße laufen, um unschuldiges Blut zu vergießen. Ihre Gedanken sind Gedanken des Unrechts. Sie brechen mit dem Herrn und verleugnen Ihn, gehen mit Lügen schwanger und sprechen sie aus dem Herzen. So geschieht es, dass die Wahrheit und die Treue verloren gehen. Aber ein Erlöser wird für all jene kommen, die vom Treuebruch umkehren.’ (i. Jes 59,5-20).

Jesus wusste, dass die Schriftgelehrten in ihr Verderben rannten. Er musste daher versuchen, sie ein letztes Mal warnend aufzurütteln. Es kann gut sein, dass sie seine Worte als Hinweis auf das Alte Testament erkannten. Sie waren es, die mit Gott gebrochen hatten, Gott würde sie aufgeben müssen. Es war ihnen auch bewusst, dass Jesus genau dieser Erlöser ist, den Jesaja angekündigt hatte, und dass sie Ihn als einen Unschuldigen töten wollten.

„Wehe“, sagte Jesus, und es ist ein Schmerzensruf, es schmerzte Ihn, dieses Urteil über sie sprechen zu müssen, denn die Folgen ihrer Gesinnung würden auch sie am Ende schmerzhaft treffen. Wir dürfen nie vergessen: Wenn Gott aufgibt, weint Er. Jesus weinte über sie ... und am Kreuz vergab Er seinen Mördern.

Wenn wir das alles wissen und wir auf Jesus sehen, wird das auch unsere Einstellung zum Zorn verändern ... weil wir dann beginnen, Gott und seine Liebe zu verstehen.

Seine verstandene Liebe veränderte auch Jakobus, den Stief-‘Bruder des Herrn’, der Jesus zuerst verärgert ablehnte. Es veränderte König Salomo, der im Alter sein Volk tyrannisch unterdrückte, aber am Ende doch wieder umkehrte. Es veränderte den aufbrausenden Jünger Petrus, und es veränderte den wütenden Verfolger Paulus, nachdem er Jesus begegnet war. Sie alle schreiben uns als veränderte Menschen, wie sehr Jesu Beispiel auch unsere Einstellung positiv zu ändern vermag:

Denn ‘denkt daran, Geliebte: Jeder sei schnell bereit zuzuhören, aber langsam zum Reden und langsam mit dem Zorn! Denn menschlicher Zorn bewirkt nicht die Gerechtigkeit Gottes in der Gemeinschaft mit Ihm. Deshalb nehmt das Wort Gottes mit Sanftmut auf, das euch zu erretten vermag!’ (i. Jakobus 1,19-21). ‘Eine sanfte Antwort vermag Groll abzuwenden.’ (i. Salomos Sprüche 15,1). So ‘vergeltet nicht Schlechtes mit Schlechtem und nicht unfreundliche Worte mit unfreundlichen Worten, sondern im Gegenteil segnet mit guten Worten.’ (i. 1. Petrus 3,9). ‘Lasst uns die Wahrheit mit Liebe sagen, und lasst uns in allem dadurch wachsen, dass wir Christus, unserem Herrn, immer ähnlicher werden.’ (i. Paulus in Epheser 4,15).

Jesus hat uns Gottes Herz und Gottes Gedanken offenbart, Er hat für uns Gottes Charakter sichtbar gemacht. Und Er sagt zu uns: “Lernt von mir! Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe für eure Herzen finden.“ (i. Mt 11,29). So lasst uns von Ihm lernen, wie sanftmütig und demütig auch Gott ist, dann wird die Furcht aus unseren Herzen weichen und wir werden Ruhe finden. Wir werden vertrauen. Gott weiß, es ist allein unser Vertrauen zu Ihm, durch das Er uns retten kann.

Jesus versuchte deshalb auch beim letzten Abendmahl mit den Jüngern, deren Vertrauen zum Vater zu wecken und zu stärken. Welche Antwort gab Er ihnen schließlich, als Philippus Ihn stellvertretend für die anderen bat: “Herr zeige uns doch den Vater, das ist alles, was wir möchten.“

Jesus antwortete: „So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich noch immer nicht erkannt?

Wer mich sieht, der sieht den Vater ...
Denn dazu bin ich in die Welt gekommen, damit ich ein Zeugnis von der Wahrheit gebe“...
... das Zeugnis von der Wahrheit über Gott

i. Johannes 14,8-9; 18,37

Jaimée M.